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News - Details
Mittelerde mal anders! The Third Age: Total War im Test
10.05.2009 um 20:26 Uhr - DeFeL
Schlachten mit über 10000 Truppen, darunter blutrünstige Uruk-Hai, tapfere Menschen, hässliche Orks, geschickte Elben, furchterregende Trolle, standhafte Zwerge oder sogar haushohe Mumakil zusammen mit den wilden Haradrim. Hervorragende Grafik, bei welcher man das Geschehen nach Belieben aus übersichtlicher Entfernung beobachten kann oder hautnah an die Kämpfe heranzoomt. Logistik, Zusammenstellung und Führung dutzender von unterschiedlichen Armeen mit individuellen und in ihren Fähigkeiten verschiedenen Generälen. Verwaltung eines gesamten Königreiches mit Aspekten wie Wirtschaft oder Diplomatie. Und das Ganze vor dem Hintergrund von Mittelerde am Ende des Dritten Zeitalters und all seinen bekannten Persönlichkeiten. Wo gibt es denn so etwas?

Richtig: Bei The Third Age: Total War, einer kompletten Konversion von Medieval II: Total War und der Erweiterung Kingdoms!



Einstieg und Spielmöglichkeiten
Nach Installation und Start des Spiels wird man von einem gut gemachten Eingangsvideo begrüßt, welches die Vorgeschichte des Herrn der Ringe mit dazu passenden Bildern in Ingamegrafik erzählt und einen Ausblick auf die Änderungen der Mod geben. Daraufhin findet man sich im bekannten Hauptmenü, nun aber vor dem Hintergrund eines Bildes des Films, eingebettet in passendes Ambiente am oberen und unteren Bildrand. Bedauerlicherweise gibt es noch keine deutsche Übersetzung, sodass die Menüs und auch sämtliche neuen Texte und Kommentare auf Englisch sind: Profunde Kenntnisse der Fremdsprache erweisen sich hier als äußerst nützlich, allerdings nicht als essentiell, sollte man sich bereits gut mit dem Hauptspiel auskennen.
Im Einzelspielermodus hat man die Möglichkeit, die namensgebende Third-Age Kampagne zu starten, welche wie im Hauptspiel den Großteil des Spiels ausmacht, eine Schlacht mit selbst gewählten Parametern wie Landschaft, Tageszeit, Spieleranzahl, Truppenkonfiguration und ähnlichem zu erstellen oder eine Schnellstart-Schlacht, bei welcher man mit einem Klick direkt in eine Konfrontation geworfen wird, in welcher sämtliche Parameter zusammengewürfelt wurden und relativ nützlich ist, um sich einen ersten Eindruck der neuen Truppen des Spiels zu verschaffen.

Als letzter Punkt ist es noch möglich, eine Historische Schlacht nachzuspielen: Wer wie ich dabei auf bekannte Schauplätze wie Minas Tirith, Helms Klamm oder das schwarze Tor hofft wird enttäuscht, da nur die in Medieval vorhandenen Kämpfe verfügbar sind und natürlich mit der Mod nicht gestartet werden können.
Die Kampagne des Spiels ist vom Prinzip her genauso gestrickt wie im Hauptspiel: Man wählt eine Fraktion aus und bekommt einen kurzen geschichtlichen Abriss sowie eine kurze Erläuterung zu Stärken und Schwächen des Volkes präsentiert. Darüber hinaus hat man einige Optionsmöglichkeiten, wie die Auswahl der langen oder kurzen Kampagne, wobei sich hier das Spielziel nur in Art und Menge der zu erobernden Territorien unterscheidet.


Die ersten Runden auf der Weltkarte
Ich habe mich aufgrund meiner Vorliebe zur Kavallerie für Rohan entschieden, welches seine Startgebiete im Herzen Mittelerdes hat und in der kurzen Kampagne die Siegbedingungen, dreißig Regionen zu halten sowie die Fraktion Mordor zu besiegen. Nach dem Start findet man sich zunächst auf der Welt- bzw. Mittelerdekarte wieder. Hier kann man im Rundensystem auf seine Städte und Burgen zugreifen und dort Gebäude bauen oder Truppen ausheben, seine Armeen und Charaktere bewegen und Details zu Diplomatie, seiner und gegnerischen Fraktionen oder Aufträgen nachsehen.

Begrüßt wird man mit einer Nachricht des „Hohen Rates“, welcher dezent darauf hinweist, dass das Anwenden von Cheats sowie einige seltene Kleinigkeiten unangenehme Auswirkungen haben könnte. Während ich mir danach als erfahrener Medieval II Spieler erst einen Überblick über vorhandene Truppen, Städte, Generäle und eventuelle Angriffsziele verschaffte, offenbart sich bereits der ausgeprägte Mittelerdeanteil am Geschehen.
So verfügt man zum Beispiel über Städte und Burgen wie Isengart oder Minas Tirith, welche auf der Weltkarte auch entsprechend dem Film aussehen. Die Generäle haben Namen und Bilder bekannter Personen wie Legolas, Theoden oder Denethor und die Darstellungen vieler Charaktere auf der Weltkarte wurden ebenfalls angepasst. Ganz zu schweigen natürlich von den Truppen selbst: Die Einheitenkarten haben gezeichnete Bilder in Herr der Ringe oder an Schlacht um Mittelerde erinnernde Grafik und die Beschreibungen der einzelnen Einheiten sowie die dazu gehörenden Ingamescreenshots lassen das Herz eines jeden Tolkienfans höher schlagen und schüren die Vorfreude, die Einheiten im Kampf zu sehen.

Während ich Gebäude baute, meine Truppen sammelte, zwecks Gebietsvergrößerung auf nahe Rebellensiedlungen zumarschierte und meine Spione aussandte, um weitere Teile Mittelerdes aufzudecken, wurde auch eines schnell klar: Die Unterschiede in der Spielweise gegenüber dem Hauptspiel sind äußerst gering. Änderungen an dieser Front habe ich auch nicht erwartet, schließlich ist die geschickte, aber dennoch simple Verknüpfung von Aufbau, Wirtschaft, Militär und Bewegung der Charaktere und Truppen auf der Weltkarte einer des besten Aspekte des Spiels. Außerdem werden auf ihr auch die Grundsteine für den zweiten Hauptteil des Spiels gelegt: Die Schlachten. So kann man seine Truppen anweisen, gegnerische Feindverbände in einer offenen Feldschlacht zu attackieren, einen Hinterhalt im Wald zu legen, eine Stadt oder Festung zu belagern und als Belagerter einen Ausfall wagen.


Die Schlachten
Die tatsächliche Ausführung der Schlacht findet nicht auf der Weltkarte, sondern auf einer eigenen Schlachtenkarte statt. Im Spiel ist jeder Flecken Land auch gleichzeitig als Schlachtenkarte verfügbar, welche die auf der Weltkarte zu erahnenden geographische Verhältnisse und Landschaftsmerkmale wie Bewaldung, Brücken oder Straßen detailliert widerspiegelt. So ist die sorgfältige Platzierung der Armeen auf der Weltkarte auch entscheidend für die mögliche Platzierung der Truppen auf der Schlachtenkarte.

Geschicktes und taktisches Vorgehen ist also das A und O, da Stellungsvorteile ganz schnell drohende Niederlagen in glorreiche Siege verwandeln können. Wer bedenkenlos seine Truppen gegen mit Bogenschützen bestückte Mauern wirft, einen Hügel hinauf- statt hinunterrennen oder in einen Hinterhalt tappen lässt findet sich trotz anfänglicher Übermacht schnell vor der Aussicht einer Niederlage wieder.

Außer diesen taktischen Verhältnissen muss man sich noch mit zwei weiteren Faktoren auseinander setzen: Die Truppen verfügen über Ausdauer und Moral. Wer seine Truppen dauernd rennen oder galoppieren lässt hat bald nur noch erschöpfte Soldaten, welche langsamer und weniger kampfstark sind. Noch wichtiger ist die Moral: Ein gut ausgebildeter Soldat, welcher von hunderten seiner Kameraden umgeben ist, auf eine kleinere Streitmacht zumarschiert und einen starken General in seinem Rücken weiß, wird nicht auf den Gedanken kommen die Flucht zu ergreifen.
Ist dieser Soldat allerdings getrennt von der Hauptstreitmacht, sieht sich einer Übermacht von angsteinflößenden Kreaturen wie zum Beispiel Wargen oder Trollen gegenüber und steht unter ständigen Beschuss, wird er es sich überlegen, ob er nicht versucht seine eigene Haut zu retten. Es kann sich als katastrophal erweisen, wenn in der eigenen wohl überlegten Kampfformation plötzlich eine komplette Flanke die Flucht ergreift; andersherum lässt sich dieser Umstand natürlich auch zum eigenen Vorteil ausnutzen, indem man gezielt gegnerische Truppenteile demoralisiert.

Diese im Hauptspiel vorhandenen Aspekte wurden in der Mod übernommen, und müssen jetzt nur mit anderen Truppen umgesetzt werden. Die Unterschiede liegen hier weniger bei den normalen Einheiten: Ob der Schwertkämpfer nun aussieht wie ein Uruk, der Bogenschütze in elbischer Rüstung auftritt und spitze Ohren hat oder der Reiter das Banner Rohans trägt ändert nichts an der Spielmechanik, ist aber was fürs Auge und lässt Fans der Filmreihe frohlocken. Interessanter werden die Änderungen, wenn Einheiten wie fünf Meter große Trolle oder haushohe Mumakil auftreten.
Die Völker bleiben dabei in ihrer Einheitenauswahl fast immer ausgeglichen: Starke Einheiten kosten entsprechend viel, und alle Fraktionen weisen zwar große Unterschiede auf, haben aber ihre individuellen Stärken und Schwächen die insgesamt gesehen für ausgewogene Verhältnisse sorgen. Auch sind die Einheiten durchaus an die Verhältnisse in Mittelerde angepasst: Während dunkle Völker wie Mordor auf Masse statt Klasse setzen und ihre Gegner mit tausenden von Orks überrollen, haben Elben oder Menschen gut ausgebildete und gerüstete Armeen, welche dafür nur halb so viele Männer umfassen.


Atmosphäre und Ambiente
Enttäuschend ist leider die Gestaltung der Karten und der Festungen und Städte in Mittelerde. Die Schlachtenkarten wurden aus dem Hauptspiel übernommen und nur mit anderen Namen versehen, wer spezielle Umgebungen wie Dagorlad, Fangorn oder das Auenland sucht bekommt nur eine von vielen der bereits sattsam bekannten Karten präsentiert. Dass die Feldschlachten im Terrain keine großen Neuerungen beinhalten ist nicht allzu tragisch, aber eine korrekte Darstellung von Festungen wie Minas Tirith, dem Schwarzen Tor oder Helms Klamm wären wirklich wünschenswert gewesen, stattdessen bekommt man auch hier nur eine mittelalterliche Burg zu sehen. Es trägt nicht gerade zur Atmosphäre bei, wenn sich Orks und Zwerge vor der Kulisse von Fachwerkhäusern bekämpfen.

Abgesehen von diesem Umstand sind Ambiente und Atmosphäre aber sehr gut gelungen: Ladebildschirme mit eindrucksvollen Bildern und Zitaten aus den Filmen und passende Verwendung von Howard Shores grandioser Musik tragen sehr dazu bei, dass man sich direkt voll im Geschehen von Mittelerde wiederfindet. Kommt man zum ersten Mal in einem Spiel an bekannte Orte wie das Nebelgebirge oder die Raurosfälle, wird man mit einer kurzen Erläuterung und einem Video beglückt.
Charaktere können Gegenstände, Auszeichungen und Eigenschaften erwerben, die auf Mittelerde zugeschnitten sind. Die diplomatischen Verhältnisse wurden korrekt übernommen und geben unter anderem zu Beginn ein Bündnis zwischen Rohan und Gondor vor oder eine tiefe Feindschaft zwischen Rhun und Thal. Die Charaktere aus Film und Buch werden oftmals als Generäle verwendet, was an der einen oder anderen Stelle etwas unglaubwürdig erscheinen kann, wenn zum Beispiel der Elbenprinz Legolas die Eigenschaft „Alkoholiker“ aufweist.

An dieser Stelle kommt dann ein weiterer Aspekt zum Vorschein, welcher in Mittelerde etwas deplatziert wirken kann: Im Hauptspiel ist es möglich, Verbündete zu gewinnen und Kriege zu führen mit wem und wo man gerne möchte, und so ist es dann auch mit der Mod. Da greift auch schonmal Eriador die Hochelben an und Mordor befindet sich plötzlich im Bruderkrieg mit Harad. Stören lassen sollte man sich davon nicht, denn schließlich ist es ein weiterer Reiz diesen Spiels, dass man die Geschichte selber schreiben kann.


Fazit
Letztendlich ist The Third Age: Total War eine Mod, welche für jeden Fan von Tolkien und Total War ein Muss ist. Die besten Aspekte sind hierbei für mich zum Einen die komplette Karte von Mittelerde, auf der man sich nach Belieben austoben kann, und zum Anderen die Schlachtenführung mit allen Einheiten die man aus den Filmen und einigen Spielen kennt und noch etlichen zusätzlichen. Der Anblick einer fünftausendköpfigen Orkhorde zusammen mit Kampftrollen, die auf einen zumarschiert, ist wirklich unvergleichlich.


Auch der Schwierigkeitsgrad kann sich sehen lassen: Die empfohlene Einstellung lautet hier "sehr schwer", welcher die nicht allzu intelligente KI mit massenweise Geld und Truppen ausstattet. Weniger erfahrenen Spielern ist so ein Einstieg aber nicht zu empfehlen.
Ansonsten vermisst man die Darstellung der Festungen, aber da die offenen Feldschlachten überwiegen fällt dieses Manko nicht allzu stark ins Gewicht. Negativ fällt außerdem noch die limitierte Einheitenauswahl der Fraktionen auf, manche Völker haben nur zehn verschiedene Truppen. Da sich die einzelnen Gruppierungen aber sehr unterschiedlich spielen und sich immer anderen Feinden gegenüber sehen, ist auch dieser Aspekt zu verschmerzen.
Die Kommentare der neuen Einheiten sind passabel, wiederholen sich nach einer Zeit aber sehr schnell. Leider ein negativer Punkt des Hauptspiel, der übernommen wurde.


Im Großen und Ganzen war für mich "The Third Age" auf jeden Fall ein guter Grund, Medieval II noch einmal auszupacken. Und auch wenn ich bis jetzt nach gut 40 Runden mit Rohan weder Isengart noch Mordor niedergeworfen habe, freue ich mich auf weitere vergnügliche Stunden im Mittelerde von Total War.

Kommentare: 12
Seite [1]
Alucard

08.09.2015

Ort: Bergatreute
Beiträge: 2734
# 1 - 10.05.2009 um 20:56 Uhr
richtig genial alter ich glaub ich zock jetz auch das game
Sc0rpion

11.08.2015

Ort: Dresden
Beiträge: 2586
# 2 - 10.05.2009 um 20:57 Uhr
Super News
ep1c0n

04.10.2023

Ort: Solingen Rockcity No1
Beiträge: 6043
# 3 - 10.05.2009 um 21:16 Uhr
DeFeL,geile News!!!

So gebürt den Machern dieser Mod Aufmerksamkeit!

Bombe!

Bin Anfänger in dem Game,also check net wirklich viel,macht aber dennoch viel Spass.
Bunni

30.06.2012

Ort: Zellerberg
Beiträge: 1089
# 4 - 11.05.2009 um 12:42 Uhr
Mhm ... das hat einen Reiz auf mich wirken lassen wirklich schöne news... bilder sind auch schön
Alucard

08.09.2015

Ort: Bergatreute
Beiträge: 2734
# 5 - 11.05.2009 um 13:40 Uhr
läüft das spiel auch ohne die expansion kingdoms?
jabor

02.03.2021

Ort: München
Beiträge: 2145
# 6 - 11.05.2009 um 14:52 Uhr
n1 Defel Mein Freund war ganz begeistert als er es bei mir gelesen hat
Checker

11.07.2012

Ort: Berlin, Berlin
Beiträge: 649
# 7 - 11.05.2009 um 15:06 Uhr
Nein leider brauch ma dann Add-On(wieder ein paar stunden mehr^^) Aber ich werds auf jeden Fall auch zocken, da sich mein innerer Schweinehund nach Leichenbergen sehnt


Zuletzt editiert von Checker, am 11.05.2009 um 15:06 Uhr (1x Editiert)
DeFeL

12.01.2021

Ort: -
Beiträge: 1343
# 8 - 11.05.2009 um 15:14 Uhr
Danke danke meine Fans, für euch immer wieder gerne


@Alu: Die zehn bis fünfzehn Euro für Kingdoms sind aber gut investiert, abgesehen von der Mod sind auch die vier neuen Kampagnen der Erweiterung an sich sehr spielenswert


Zuletzt editiert von DeFeL, am 11.05.2009 um 15:19 Uhr (1x Editiert)
cloue

09.12.2013

Ort: -
Beiträge: 5
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