Ein düsteres Gebirge mit Gipfeln, welche sich wie dämonische Krallen in den von schwarzen Regenwolken verhangenen Himmel strecken, über einem dunklen, von Nebelschwaden durchzogenen Wald... Dicke, an tränenförmige Blutspritzer gemahnende Tropfen, trüben die Sicht, erlauben aber den Anblick des sich hinter dem Gebirge abspielenden Unwetters vor dem Hintergrund eines fast roten Himmels... Dann Schwärze. Und eine Stimme, die aus den Tiefen eines Grabes zu sprechen scheint und die Worte hervorstößt: "The darkness grows in the eastern skies..."

Während die Stimme weiter von Vernichtung und Zerstörung predigt, erscheinen düstere Bilder hunderter marschierender Gestalten in dunklen Rüstungen und mit brutal aussehendem Kriegsgerät. Im Hintergrund zieht eine Landkarte vorüber, welche von keiner Sonne erhellt wird und nur in Finsternis getauchte öde Landstriche und verbrannte Städte zeigt.

Die Sonne erscheint als glutroter Ball am Horizont. Vor dem sich langsam von düsterem Grau zu hellem Orange verfärbendem Himmel zieht eine Armee auf, die sich bis an die Grenzen des Sichtfeldes erstreckt: Eine Armee aus Pferdeleibern, Rüstungen, Männern und in den Strahlen der Morgensonne aufblitzenden Klingen, Äxten und Speerspitzen.

Ein einsamer Reiter auf einem prachtvollen, schwarzen Pferd bleibt vor der unübersehbaren Menge stehen und reckt sein Schwert in den sich erhellenden Himmel. Auch wenn kein Wort über seine Lippen dringt, vermeint man seine Stimme zu hören: "Ein Schwerttag! Ein Bluttag! Noch ehe die Sonne steigt! Auf, Eorlingas!!!"
Während sich die Reiterarmee erst langsam, dann immer schneller und unter den Kriegsschreien aus tausenden von Kehlen in Bewegung setzt, bereiten sich hässliche, missratene Gestalten mit dämonischen Fratzen und brachialer Bewaffnung darauf vor, der Reiterarmee standzuhalten: Speerträger nehmen trotz der sich nähernden, donnernden Hufe stoisch ihre Stellungen in der ersten Reihe ein und recken ihre mit Widerhaken versehenen Waffen dem anstürmendem Feind entgegen.
Ein Augenblick später... und die Lanzen der ersten Reiter und eine Naturgewalt in Form von tausenden Pferdeleibern zerfetzt die Front der Gegner und wirbelt ihre Körper wie Spielzeugpuppen durch die Luft. Doch mit der Wucht des ersten Ansturms ist es für die hilflosen Fußsoldaten nicht vorbei, gnadenlos stürmen die Reiter vorwärts und schlitzen, hacken und stechen sich ihrem Weg durch das Gewirr der Leiber... Dann ein schneller Schnitt der Szenerie, gefolgt von einem schlichtem Bild:

The Third Age: Total War ist eine Mod für das Ende 2006 erschiene Strategiespiel Medieval II: Total War und konvertiert das Spiel samt benötigter Erweiterung Kingdoms vollständig zu einem in Mittelerde im Dritten Zeitalter angesiedelten Szenario. Im Originalspiel samt Erweiterung war der Bezugszeitraum das elfte bis sechzehnte Jahrhundert, in welchen man sich mit Rittern, Bogenschützen und Speerkämpfern auf den Schlachtfeldern Europas, des Heiligen Landes und Nordamerikas rumtrieb. Zu Beginn wählte man eines von 17 authentischen Völkern aus, welche streng nach Historie über ihre ganz individuellen Truppen, Startgebiete und Vor- beziehungsweise Nachteile verfügten. Der Spieler musste in der Kampagne auf der Weltkarte Burgen und Städte bauen, neue Truppen rekrutieren und diese und andere Charaktere dirigieren: Kam es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung, wechselte das Spiel in den Gefechtsmodus, und man konnte bis zu 3000 eigene Truppen steuern, und dabei entweder das Gemetzel aus sicherer Ferne im Blick behalten oder seine Soldaten aus nächster Nähe beobachten, wie sie den gegnerischen Truppen im Nah- und Fernkampf begegnen.

Daran hat sich mit der zum freien Download verfügbaren Mod nichts geändert: Doch statt Ägyptern, Wikingern oder Spaniern kann man nun eines von zwölf Völkern Mittelerdes auswählen, darunter westliche Menschenvölker, Ostlingstämme, Elben, Zwerge und natürlich die dunklen Diener Saurons und Sarumans. Kurze Texte auf Englisch führen in die Geschichte des jeweiligen Volkes ein. Die Landkarte wurde von der "Alten Welt" zu Mittelerde am Ende des dritten Zeitalters samt allen herrschenden territorialen Verhältnissen geändert. Historische Charaktere wie William der Eroberer oder Saladin mussten ihren Platz für Legenden Mittelerdes wie Aragorn, Denethor oder die Nazgul räumen, wobei die Zeit des Kampagnenbeginns einige Jahre vor der Handlung des Herrn der Ringe angesiedelt ist, was zur Begegnung mit zahlreichen, im Film nicht erscheinenden Charakteren führt. Auch das Ambiente hat sich gewandelt: Hintergrundbilder und Ladebildschirme aus den Filmen mit Aussprüchen von bekannten Charakteren ersetzen die Ingamegrafiken und Zitate aus zeitgenössischen Schriften.

Diese Eindrücke, welche man schon vor Beginn des eigentlichen Spieles erhält, fallen durchweg positiv aus. Im Laufe dieser Woche wird Rohan unter seinem König Thengel und dessen jungem Sohn Theoden versuchen, sich den Gewalten Mordors entgegenzustemmen und seine Freiheit zu bewahren. Ob diese Bemühungen von Erfolg gekrönt waren und die Mod dem ersten Eindruck gerecht werden kann, werdet ihr am Wochenende im kompletten Spielbericht nachlesen können.